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Tagebuch

Wir schlafen wunderbar in unserem 5*-Hotel. Das Morgenbuffet ist ausgezeichnet. 0800 Uhr fahren wir vom Hotel in Richtung Ziel des heutigen Tages. Uns wird ein wenig Schweiz versprochen. Es ist noch recht kühl am Morgen und der Himmel ist bedeckt. Es braucht einige Zeit um aus der 2,7 Mio Einwohner grossen Stadt Urumqi zu fahren. Auf der sehr gut ausgebauten Autobahn kommen wir mit unserem Bus recht gut voran. Auch die anschliessende Nebenstrasse, welche uns zum Himmelsee auf 2000 Meter über Meer führt, ist von sehr gutem Zustand. Unterwegs halten wir bei einem Jurten-Dorf, das sehr stark an unseren Ballenberg erinnert. Ein Raupenbagger schraubt sich mühsam den Berg hinauf. Um den Teerbelag nicht zu beschädigen, müssen zwei Personen einen Teppich vor dem Bagger ausbreiten. Dieser fährt dann ein kleines Stück und wartet, bis ein neuer Teil von hinter dem Bagger wieder nach vorne verlegt wird. Wie lange die brauchen für einen Kilometer Strecke zurück zu legen, weiss ich nicht. Ich stelle mir aber vor, dass dies in der Schweiz, schon alleine der Löhne der beiden Teppichleger wegen, gar nie möglich wäre.

Wir steigen um auf eine Gondelbahn die uns zum Himmelsee hinauf transportiert. Wir spazieren dem Seeufer entlang bis wir zu einem weiteren Jurtendorf kommen. Dort nehmen wir das mitgeführte Picknick ein. Als ich über die kleine Hängebrücke komme, erblicke ich den Hamburger, den wir bereits am Dienstag in Hetian getroffen haben. Wenn man ein solches Treffen verabredet hätte, hätte das nie geklappt. Die Wiedersehensfreude ist dementsprechend gross. Er hat eine Fahrt liegend in einem Nachtbus über 24 Stunden hinter sich und ist kaum in Urumqi angekommen, sofort zum Himmelsee weitergereist, wo er für zwei Tage im Jurtendorf sich aufhalten und übernachten will. Wir ziehen den Hut vor ihm, als wir hören dass er bereits 70 Jahre alt ist. Er ist seit längerer Zeit in ganz Asien unterwegs, immer darauf bedacht, möglichst Nahe bei den Leuten zu leben und relativ günstig zu reisen. Man könnte seinen Erlebnis-Berichten stundenlange zuhören und er geniesst es sichtlich, wieder einmal auf Deutsch sprechen zu können.

Nach dem Picknick spazieren wir in schnellem Tempo bis zum Seeanfang. Die Sonne hat in der Zwischenzeit das Zepter übernommen und der Himmel erstrahlt in königlichem Blau. Die Bergkette im Hintergrund und das satte Grün im Vordergrund, gemischt mit dem Tiefblau des Sees sind einfach umwerfend. Wir geniessen ein paar Minuten der Ruhe, bis wir wieder den Rückweg antreten.

Es ist immer so eine Sache mit der Lokalzeit und der Peking-Zeit. Alles Öffentliche richtet sich nach der Peking-Zeit die 2 Stunden vor geht. Obwohl noch recht sonnig, sind die Bahnen bei unserer Rückkehr bereits abgestellt und wir müssen per Elektrofahrzeug und Bus zur Talstation hinunter fahren. Danach kehren wir zu unserem Hotel zurück. Müde aber sehr zufrieden mit unserem Naturtag und der erbrachten Leistung von über 3 Stunden Marsch über Stock und Stein, fahren wir noch zum Nachtessen.

Übrigens, so langsam haben wir uns an das Essen mit den zwei verflixten Stäbchen gewöhnt. Wer Hunger hat, meistert auch das.

 

Urumqi - Himmelsee